Zum Inhalt springen
Startseite » Peter Arbeitsloser und die unvermeidliche Zukunft

Peter Arbeitsloser und die unvermeidliche Zukunft

Deutschland in nicht all zu ferner Zukunft. Die neuliberalisierte BRD wurde kurzerhand von einer Agentur in Qualityland umbenannt. Und die angelsächsische Duzkultur hat dazu geführt, dass Menschen keinen eigenen Zunamen, sondern lediglich ihre Berufe als Nachname verwenden dürfen. Die gesellschaftlichen Hierarchien werden über sogenannte Levels abgebildet.

Level 99

Der höchste Level, der von einem Qualityland Bewohner erreicht werden kann, ist die 100. Dieser Social Score wird aus über 42 Unterbereiche wie Mobilität, Kritikfähigkeit, Auslandserfahrungen, Freude an der Arbeit, IQ, Body-Mass-Index und vieles mehr gebildet. Das eigene Level bestimmt damit auch die eigene Lebensqualität. Und viele digitalen Dienste in Qualityland wie RateMe, QualityPartner, TheShop, What-I-Need nutzen diesen Score um soziale Interaktionen und Konsum durch ausgeklügelte Algorithmen zu steuern.

Qualityland 1.0

Im ersten Teil von Marc-Uwe Klings witzig-ironische Dystopie, geht es um Peters Problem. Peter Arbeitsloser bekommt von einer Lieferdrohne einen Delfinvibrator geschickt, da die Empfehlungsalgorithmen von TheShop errechnet haben, das er genau den haben will.

Doch statt diesen Gegenstand klaglos anzunehmen, versucht Peter hinter die Maschinerie der Algorithmen zu kommen und wird dabei von einer Gruppe von Robotern und der jungen Hackerin Kiki Unbekannt unterstützt. Und so schafft es Peter bis ganz nach oben mit seinem Problem vorzudringen. Doch selbst der mächtige Henryk Ingenieur, Chef von TheShop, hilft Peter nicht. Und so wendet sich Peter Arbeitsloser an John of Us, den ersten Andoiden im Amt des Präsidenten. Mit dessen Zerstörung endet der 1. Teil von Qualityland.

Kikis Geheimnis

Auch der 2. Teil von Qualityland hält Marc-Uwe Kling der digitalen Gesellschaft ihren Spiegel vor. Auch dieses Mal schafft er es geschickt und spannungsreich, zwei Handlungsträge miteinander zu verknüpfen. Peter Arbeitsloser ist jetzt Peter Machinentherapeut und soll Henryk Ingenieur dabei helfen, der nächste Präsident zu werden. Der 2. Handlungstrang ist dann auch Namensgeber des Romans: Kikis Geheimnis. Der Leser erfährt dabei, dass die junge Hackerin Kiki Unbekannte, von einer Roboter-Nanny aufgezogen wurde. Auf der Suche nach ihren Eltern wird sie dabei von einem Killerroboter verfolgt.

Spannender und stellenweise düsterer als der 1. Teil, bietet Qualityland 2.0 aber wieder reichlich Stoff um selbst digitale Menschen wie mich, zum Lachen und gleichzeitig zum Nachdenken zu bringen. Und das nicht nur, weil die beschriebene Dystopie einem an vielen Stellen vorstellbar erscheinen.