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Tom Hillenbrands holographische Welt

Einer der wichtigsten Funktionen von Science Fiction Romanen ist es, dass sie Ideen aus der Gegenwart in der Zukunft möglich erscheinen lassen. Besonders dann, wenn die Zukunft im Roman nicht weit von dieser Gegenwart entfernt ist. Tom Hillenbrand hat seine Romane Hologrammatica und Qube am Ende des 21. Jahrhunderts angesiedelt. Dieser Umstand macht es leicht sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die Gefahren nur leicht übertreiben zu müssen, um ein äußerst glaubwürdiges Sujet zu erschaffen. Klimakatastrophe, Erderwärmung, globale Pandemien, UNO-Organisationen, korrupte Firmen, selbstfahrende Autos, persönliche digitale Assistenten sowie digitalisierte Gehirne.

Der digitalisierte Geist

In Tom Hillenbrands späten 21 Jahrhundert sind es neben den allgegenwärtigen Hologrammen, welche nicht nur die Kleidung und das Äußere von Menschen verschönen sondern auch ganze Städte in einem besseren Licht rücken können, die Idee der „Gefäße“. Ähnlich wie in Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm von Richard Morgen, kann das Gehirn eines Menschen runtergeladen und in einen geklonten Körper transferiert werden. Was bei Altered Carbon der Stack, ein handtellergroße Speicherkarte welche zwischen Rückenmark und Gehirn im Nacken seines Trägers sitzt, ist es bei Hillenbrand der e-Cephalon welcher per Softwareupload das digitalisierte Gehirn aufnehmen kann. Menschen, die sich ihren Hirnstamm mit Hilfe eines Quantencomputers modifizieren lassen, werden in der Hologrammatica auch Quants genannt. Was diese Technik vor allen Dingen an sexuellen Möglichkeiten birgt, erfährt der homosexuelle Hauptprotagonist Galahad Singh bei seinem ersten Date mit Special Agent Bittner. Auf einer Party stellt sich dieser als attraktive Francesca vor. Nachdem diese die sexuelle Präferenz von Singh erkannt hat, wechselt sie in ein männliches Gefäß und ist von da an Francesco.

Dieser Umstand führt in Qube, dem zweiten Teil dazu, dass Hillenbrand den Protagonisten/die Protagonistin kurz Fran nennt, um geschlechtsunspezifisch zu bleiben.
Dieser Band dreht sich dann auch hauptsächlich um sie/ihn. Spielte Hologrammatica noch vorwiegend auf der Erde spielt Qube in großen Teilen im Weltraum. Reisen sind hier, dank Digitalisierung des Geistes, mit Lichtgeschwindigkeit möglich. Mit Hilfe eines gebündelten Laserrichtstrahls fliegt Fran so in nur wenigen Minuten, von einem erdnahen Orbit zu einer Basis in der Umlaufbahn des Mars. Dies fühlt sich fast wie das Beamen in Gene Roddenberrys Star Trek an, wäre da nicht die Übertragungsfehler, welche das eine oder andere Gefäß „braincrashen“ und unbrauchbar werden lässt.

Dem Tod und der Unsterblichkeit nahe

Naheliegend ist auch die Idee, mit Hilfe der Gefäße unsterblich zu werden. Dabei versuchen die Superreichen der nahen Zukunft, durch den Tausch ihrer sterblichen Hüllen in geklonte Körpern, ihre einträglichen Geschäfte für immer weiter führen zu können. Auf der anderen Seite versuchen Todes-Hacker, so genannte Deather, mit Hilfe der geeigneter Backup-Software, eine Aufzeichnung des Todes an sich, immer näher zu kommen. Galahads Zielperson, die Softwareentwicklerin Chenelle Perrotte ist diesem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen, bevor sie von der Bildfläche verschwand.

Von KIs und Weltenrettung

Eine weitere technisch interessante Idee sind die so genannten Pinetas. Die bis zu 8 Meter hohen Fake-Bäume werden von der Firma Deepaks hergestellt um das Klima der Erde durch Kohlendioxyd-Aufnahme wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Pinetums, sich reproduzierende Fabriken für Pinetas, schaffen so ein energieneutrales, exponentielles Wachstum künstlicher Wälder auf der Erde, welche dem Erfinder, zufälligerweise Galahads Vater, in die Riege eines Supernationals=Superreichen katapultiert haben. Und das ganz ohne Hilfe von künstlicher Intelligenz. Diese sind, seit dem 1. Turing-Zwischenfalls, auf der ganzen Erde verboten. Dieser „Zwischenfall“ wurde durch eine KI ausgelöst, welche als Klimacomputer, Gegenmaßnahme für die fortschreitende Erderwärmung ersinnen sollte. Die Lösung der KI war eine künstliche Pandemie zu verbreiten mit Namen Schröder-Pizarro, welche über Jahre die Anzahl der Menschen auf der Erde dezimierte und damit auch den CO2-Ausstoß reduzierte. Inklusive günstiger Mieten in den Stadtzentren von Paris und London wegen Unterbevölkerung.
Die zuständige UNO-Behörde, UNANPAI zerstörte darauf hin die KI und überwachte sowohl mögliche Neuentwicklungen als auch den Handel mit starken künstlichen Intelligenzen.

Quantencomputer – Der Geist in der Maschine

Die KIs existieren in Quantencomputern in Form von Würfeln, so genannten Qubes. Gibt es wohlmöglich Qubes, welche der Zerstörung durch die UNANPAI entronnen sind? Das sich das allgemeine KI-Verbot nicht lange aufrechterhalten lässt, wird auch dem Bengale Singh am Ende von Hologrammatica klar und er fällt eine folgenschwere Entscheidung. Im zweiten Teil kümmert sich Fran Bittner um das Wiederauffinden der Qubes, bevor jemand auf die Idee kommt, diesen zu aktivieren. Oder ist dies schon passiert? Und was haben die seltsamen Hardlight, physische Personen aus Licht mit der Sache zu tun? Sind diese gar Außerirdische?

Tom Hillebrand schafft es in den beiden spannungsgeladenen und großartigen Thrillern ein Bild von einer nahen Zukunft zu zeichnen und bestehende Technologien konsequent weiterzudenken. Inklusive all ihrer Vorteile und Risiken und Nebenwirkungen.

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