Zum Inhalt springen
Startseite » Der tierische Ursprung von COVID-19

Der tierische Ursprung von COVID-19

Im ersten Lockdown, im März 2020, als man noch nicht sehr viel über den Virus SARS-CoV-2 wusste, schossen allerlei Mythen, Legenden und auch Verschwörungstheorien ins Kraut. Doch egal ob das Virus in einem chinesischen Geheimlabor oder wirklich auf einem Wildtiermarkt in Wuhan das erste mal den Sprung auf den Menschen geschafft hat. Fest steht, dass wenn schon nicht der Ursprung dann doch wenigsten der Grund seiner Verbreitung, die unaufhörliche Ausdehnung des Menschen in immer weitere Bereiche der „Wildnis“ ist.

Der Mensch gerät in die Sphären des Virus

David Quammen beschreibt in seinem Buch, Spillover: Der tierische Ursprung weltweiter Seuchen, die Gründe und die Art dieser Übersprünge von Viren, die seit Jahrmillionen in Wildtieren existieren, auf den Menschen und Menschenaffen, anhand vieler bedrückender und aufschlußreicher Beispiele.

Recht Anschaulich macht es bereits das erste Kapitel, indem vom der Übertragung des Hendra-Virus vom Flughund auf das Pferd und vom Pferd auf den Menschen berichtet wird. Die Flughunde leben in Australien vermutlich seit mehr als 20 Millionen Jahren, wie Fossilienfunde in Queensland eindrucksvoll bezeugen. Menschen kamen vor einigen 10.000 Jahren aus Südostasien über das Meer um als erste Ureinwohner den australischen Kontinent zu bevölkern. Erst mit den Engländern im Jahr 1788 kamen erste Pferde hinzu. Und auch wenn die Medizin dieser Jahre nicht so weit war wie unsere, um diese Art von Krankheitsübertragung, auch Zoonosen genannt, als Infektionskrankheit zu diagnostizieren, so ist doch ein Muster sehr augenfällig: Der Mensch dringt in immer mehr Lebensräume, und damit auch Rückzugsräume vieler Reservoirewirte dieser Viren ein.

Wie vom Affen gebissen

Auch das HIV-1 und HIV-2 Virus, in unseren Breiten durch Fortschritte in der Therapie und in der Pharmazie fast für ungefährlich befunden, hat seit seiner Entdeckung mehr als 30. Millionen Todesopfer gefordert. Mehr als 34 Millionen Menschen sind mit AIDS infiziert. Vor allen Dingen in den ärmsten Ländern der Welt hat AIDS viel Leid gebracht.

David Quammen führt mit Spillover sehr anschaulich und drängend durch die Geschichte vieler dieser Infektionskrankheiten die uns vor Augen führen, dass wir Menschen eben auch Tiere sind, die beim Wettlauf um Nahrung und Lebensraum, mit allen anderen Tieren verbunden sind. Das dieser Wettlauf sich zu einer globalen Pandemie wie bei SARS-CoV-2 entwicklen konnte, ist demnach kein Zufall. Wer sich für diese Hintergründe interessiert, für den bietet Spillover eine spannende, populärwissenschaftliche Einführung in das Thema Zoonosen.